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Am 14. Mai 2011 hatte der Schützenverein Unterrodach in die festlich geschmückte Rodachtalhalle eingeladen. Anlass war das 25-jährige Bestehen des Vereins nach der Wiedergründung am 30. April 1986.

Im Bild von links: Gerhard Kestel, Walter Kleylein, Herbert Trapper, Eike Murmann, Ralf Müller, Gisela Murmann, Volker Ehrlich, Rosemarie Ehrlich, Friedrich Fricke, Stefan Eber, Michael Müller, Heinrich Dennewill, Ulrich Müller, Hans-Heinrich Seidel


Neben den befreundeten Schützenvereinen aus der Nachbarschaft konnte 1. Schützenmeister Hans-Heinrich Seidel zahlreiche Abordnungen der Marktrodacher Vereine begrüßen. Als Ehrengäste waren anwesend: 1. Bürgermeister und Schirmherr der Veranstaltung Norbert Gräbner, 1. Gauschützenmeister und damit höchster Vertreter des Gau Nord, Detlef Spickmann, Oswald Marr als Vertreter des Landkreises und Pfarrer Dirk Grießbach, als Vertreter der Kirchengemeinde. Die Schützen aus Unterrodach freuten sich besonders über den zahlreichen Zuspruch aus der Bevölkerung, der dem Festabend den würdigen Rahmen verlieh.


Eingeleitet wurde der offizielle Teil mit  dem „Coburger Marsch“ als Traditionsmarsch des Gau Nord – zu dem der Schützenverein gehört - gespielt von der Musikkapelle Seibelsdorf, die den Festkommers musikalisch begleitete. Nach der Nationalhymne und der Bayernhymne, gedachte man der, in den vergangenen 25 Jahren, verstorbenen Schützenschwestern und Schützenbrüder des Vereins. 

1. Schützenmeister Seidel gab anschließend einen Rückblick auf die vergangenen, nicht nur 25 Jahre. Das Schützenwesen in Unterrodach ist wesentlich älter. Auf den 12. Febr. 1863 ist der Plan für ein zu errichtendes Schützenhaus für die Schützengesellschaft Unterrodach datiert. Das entsprechende Grundstück befand sich am Anfang der jetzigen Schützenstraße, Anwesen Fuchs, Schneider, Schlick. Aus einer Zeitungsannonce von 1870 geht die Einladung zu einem Hauptschießen der Schützengesellschaft hervor. 1881 wurde lt. Kassabuch des damaligen Militaria-Vereins, ein „Böller von der Schützengesellschaft gesteigert“. Ebenfalls 1881 findet sich in einer Zeitung ein Inserat: „Bekanntmachung: In Folge Auflösung der hiesigen Schützengesellschaft soll das Schießhaus dahier auf Abbruch verkauft werden. Kaufliebhaber wollen sich gefälligst an die hierzu bestellten unterzeichneten Administratoren wenden. Unterrodach, den 27. Juli 1881. Joh. Packer/Fr. Wich(Heiter)“. Das war‘s mit dem Schützenwesen in Unterrodach - vorerst. Der Verein wurde aufgelöst bzw. ruhte. Genaue Daten bzw. Unterlagen liegen uns darüber nicht vor.


In einem Mitgliederverzeichnis des „Thüringisch-Fränkischer Zimmerstutzen-Schützen-Bund“ mit dem Sitz in Kronach, aus dem Jahr 1907/1908, findet sich jedoch für Unterrodach ein Zimmerstutzen-Verein. Aufgeführt sind 13 Unterrodacher Namen. Weitere Erkenntnisse über diesen Verein liegen nicht vor, sicher ist nur, dass wieder Schießsport betrieben wurde.

 


Gesicherte Daten liegen jedoch für den 1928 gegründeten Kleinkaliber Schützenverein vor. Gleich zu Beginn nahm er 1928 ein Darlehen auf und erwarb ein Grundstück in der Flur „Kreubitzen“ (Schießhausleite/Pöhlmannsleite) Fl.Nr. 622 mit 0,4360 ha und bebaute es mit einer Bretterhalle für 4 Schießstände. Geschossen wurde mit Kleinkalibergewehren.
 

1945 wurde dieser Verein durch die Militärregierung aufgelöst, 1948 jedoch wieder in seine Rechte eingesetzt und dann in der Mitgliederversammlung am 1. Dez. 1948 die endgültige Auflösung beschlossen. Das vorhandene Vermögen wurde der politischen Gemeinde übertragen. Damit ruhte der Schießsport in Unterrodach wieder einmal. 

Bestrebungen in den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, wieder einen Schützenverein in Unterrodach zu gründen, kamen nicht zum Abschluss. 1986 nahm das Ehepaar Joerg – allen voran Gerda Joerg - die Sache in die Hand und lud ehemalige Mitglieder, bzw. Nachfahren verstorbener Mitglieder des Kleinkaliberschützenvereins, zu sich in die Wohnung ein. Zweck dieses Treffens war die Wiedergründung eines Schützenvereins. 

Am 30.04.1986 fand die Gründungsversammlung im Vereinszimmer des Gasthofes Seidel statt. Als Versammlungsleiter fungierte Friedrich Fricke. Von den Erschienenen traten 17 Personen dem Verein bei, sodass eine vorbereitete Satzung angenommen und Wahlen für das Schützenmeisteramt durchgeführt werden konnten. Das war die Geburtsstunde des Schützenvereins Unterrodach. 

Nach Gesprächen mit dem Schützenverein Vogtendorf über die Benutzung deren Schießstände und Vereinsgewehre wurde man sich schnell einig und am 20. Juni fand das erste Trainingsschießen statt. Die kameradschaftliche Verbundenheit mit den Vogtendorfer Schützen besteht bis zum heutigen Tage fort. Nach wie vor finden die Schießabende im Schützenhaus Vogtendorf statt. 

Gesellschaftlich ist der Schützenverein aus dem Vereinsleben der Marktgemeinde nicht mehr wegzudenken. Erinnert sei nur an das jährliche kleine Garten- bzw. Schützenfest im Schallersgarten. Sommerbiathlon, Eisenbahnausstellung und Gewerbeschau, sind weitere Veranstaltungen, die vom Verein ausgerichtet wurden. Beteiligung am Weihnachtsmarkt und am Bürger- und Vereinshaus, gehören ebenfalls dazu. 

An den, im Nebenraum aufgestellten Plakatwänden mit Fotos und Text, konnte sich jeder einen Rückblick über die vergangenen 25 Jahre verschaffen.

 

Weiter ging es in der Festveranstaltung mit Grußworten vom Schirmherrn und 1. Bürgermeister Norbert Gräbner, der auf die Bedeutung des rührigen Vereins hinwies und als Schirmherr einen Regenschirm überreichte. 1. Gauschützenmeister Detlef Spickmann schloss  sich den Glückwünschen an und gab einen kurzen Überblick über das Schützenwesen und dessen Organisation. Danach überreichte er ein Fahnenband des Gaus Nord für die Standarte des Jubelvereins. Weitere Glückwünsche folgten durch Landrat Oswald Marr, Pfarrer Dirk Grießbach, den Schützenvereinen aus der Nachbarschaft und den örtlichen Vereinen. Von den Vogtendorfern wurde ein „Vogtendorfer Adler“ übergeben, der demnächst ausgeschossen wird. Für eine weitere Überraschung sorgte die Freiwillige Feuerwehr Unterrodach, mit der Übergabe einer, von Peter Wich-Glasen, gemalten Jubiläumsscheibe. Der Gesangverein 1853 Unterrodach, der ebenfalls am Festkommers musikalisch mitwirkte, überbrachte ein eigens komponiertes „Ständerla“, mit den Wünschen auf ein eigenes Schützenhaus. 

Zu Beginn der vom 1. Gauschützenmeister durchgeführten Ehrungen für 25-jährige Mitgliedschaft im BSSB (Bay. Sportschützenbund), wurde 1. Schützenmeister Hans-Heinrich Seidel, das vom Bezirk Oberfranken des BSSB gestiftete Ehrenzeichen in Gold, verliehen. 

Mit dem von Eike Murmann und Manfred Rott gestalteten Vereinsabzeichen für „Besondere Verdienste“ um den Schützenverein Unterrodach, konnten insgesamt 21  Personen von Landrat Marr ausgezeichnet werden. 

Den beiden Schützen Walter Kleylein und Walter Bernschneider, wurde die höchste Ehre zuteil, die ein Verein vergeben kann. Beiden wurde die Ehrenmitgliedschaft verliehen. 

Mit dem gemeinsam gesungenen „Frankenlied“ endete der offizielle Teil der Festveranstaltung. Danach sorgte die Band „Evergreen“ mit Sängerin Stefanie für Stimmung und Unterhaltung. 

Der Schützenverein Unterrodach bedankt sich noch einmal recht herzlich bei allen, die mitgewirkt haben, dass dieser Abend ein voller Erfolg wurde, auch bei allen, die gekommen waren, für die „Glückwünsche und Gaben“.

 

Ehrungen: